An Land. Das ist er jetzt seit fast vier Jahren. Kapitän Thomas Johannsen lebt in einem kleinen niedersächsischen Dorf nahe der Elbe. Wir lernen uns kennen über Moby Dick, den gewaltigen Roman von Hermann Melville, dessen religiösen Tiefen. Kapitän Thomas Johannsen hat Wale beobachtet. Viele. 42 Jahre ist er zur See gefahren. Für ihn auch eine Sinnsuche. Er hat die Welt umrundet. Kap Horn, das Kap der Guten Hoffnung, die unendliche und manchmal bedrohliche Weite des Pazifiks.

Wir sprechen über Meeresleuchten, nächtliche Gespräche auf der Brücke über den Sinn des Lebens, die Stille nach dem Sturm. Wie elementar für einen Seemann Sturm und Stille sind, Schiffsgottesdienste, Walgesänge und Moby Dick. Im Roman von 1851 jagt Kapitän Ahab den weißen Wal mit seiner Mannschaft. Alles endet in einer Katastrophe. Der weiße Wal rammt das Schiff und schickt es auf den Meeresgrund. Kein Seemannsgarn. Es gibt für diesen Vorfall eine historische Vorlage. „Der Sinn des Lebens ist doch Liebe“, sagt Thomas Johannsen schließlich. „Zum Nächsten, zur Natur, zum Geschöpf.“

Oliver Vorwald