Ein politischer Mensch ist er immer geblieben. Obwohl Björn Engholm kein politisches Amt mehr hat. „Das legt man auch nicht mehr ab, nach so vielen Jahren“, sagt er. Politik, Kultur und Glauben hängen bei Björn Engholm eng zusammen. „Da, wo der Sinn für Ästhetik gut ausgebildet ist, werden rational bessere Entscheidungen getroffen“, sagt er. Ästhetik meint dabei nicht etwas Schöngeistiges, sondern wirklich die Wahrnehmungsfähigkeit, das Mitfühlen. Das brauchen wir, sonst werden wir Technisch.

Das letzte Mal, als ich Björn Engholm getroffen habe, hat er mir erzählt, wie wichtig ihm die goldene Regel aus dem Matthäusevangelium ist. (Kurzfassung: „Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu“); Jetzt lese ich, dass Jesus sein Vorbild ist. Sich an ihm auszurichten, dafür wirbt Engholm auch öffentlich. Ebenso für mehr Ruhe. Stille. Die brauchen wir, damit wir wieder zu uns kommen. Jedes Unternehmen bräuchte einen Raum der Stille, sagt er. Denn: „Jeder Mensch soll am Tag eine halbe Stunde lang für sich sein können.“ Klingt sehr vernünftig, finde ich. Dass er damit anecken wird, glaub ich aber auch. Ich freu mich also auf ein erneutes Treffen mit Björn Engholm in Lübeck. Es gibt also ausreichend Themen. Hört mal rein!   

Susanne Richter