Zu Stille haben Viele ein ambivalentes Verhältnis: Einerseits lassen wir es selten richtig ruhig um uns herum. Auch beim Einkaufen oder öffentlichen Toiletten werden wir mit Sounds begleitet. Primär sind wir also auf äußeren Empfang eingestellt. Parallel dazu entwickelt sich aber eine große Nachfrage nach Wegen zur Stille und Zentrierung. Auch in einigen Fitnessstudios werden inzwischen Meditationen und Bodyscans angeboten.

„Stille ist die Stimme Gottes“, sagt Bodo Janssen. Stille, so sagt er, hat sein Leben revolutioniert. Sie brachte ihm die entscheidenden Impulse, seine Einstellung zu sich und seinem Unternehmen grundlegend umzukrempeln. Seitdem lässt sie ihn nicht mehr los. Jeden Morgen ab 4 Uhr gibt er ihr Raum, meditiert und schreibt seine Gedanken dazu nieder. Herausgekommen ist dabei u.a. sein neues Jahresbuch: „Stille. Weil nur in ihr Veränderung entsteht.“

Ich kenne Bodo Janssen bereits seit mehreren Jahren. Sein Kinofilm „Die stille Revolution“, wo er über die Veränderung der Arbeitswelt und die Umstrukturierung seines Unternehmens erzählt, hat mich sehr beeindruckt. Mir gefällt es, wie leidenschaftlich er nach Sinn und Wahrhaftigkeit fragt, wie furchtlos er bereit ist, alt Gewohntes auf den Prüfstand zu stellen. Seit unserem ersten Interview vor fünf Jahren tauschen wir uns regelmäßig aus. Nicht nur über seine neue Art das Unternehmen zu führen, auch über seine Zeit im Kloster und sein Jahresbuch „Stille“.

Stille, mit der wir beide spannende, bereichernde, aber auch anstrengende Erfahrungen gesammelt haben. Und so entsteht der Gedanke: Wollen wir nicht mal Sendung in Dialogform dazu machen? Zu unserer Sehnsucht, den Tücken, den Hindernissen, den Erkenntnissen. Was Stille eigentlich ist? Warum es innerlich erstmal so laut wird, wenn man sie sucht. Was uns weiter nach ihr suchen und üben lässt. Was sie mit Glauben und Gott zu tun haben kann. Sehnsuchtswort Stille ist ein Podcast ohne schlaue Sprüche und mit viel ehrlichen Erlebnissen aus der gelebten Praxis.

Susanne Richter