„Wie können wir einen Neustart hinbekommen und einen guten Umgang finden mit all dem, was an Unrecht geschehen ist bei uns? Wie können wir verhindern, dass es zu Selbstjustiz kommt?“ Das waren wichtige Fragen in den neuen Bundesländern in den Jahren um die Wende herum. Nicht nur bezogen auf die DDR- Zeit. Auch in den Jahren danach ist vieles an Ungerechtigkeit geschehen. An vielen Orten wurde darum der Ruf nach einem Gremium laut, das sich dem Thema Aufarbeitung annimmt. So auch in Rostock. Pastor Arvid Schnauer war jahrelang dabei und hat den Gerechtigkeitsausschuss auch selbst ehrenamtlich geleitet. Hierher konnten Menschen kommen, um über ihre Erfahrungen im Unrechtsstart zu sprechen und auch darüber, wie eine Wiedergutmachung aussehen könnte. Für seinen Einsatz hat Arvid Schnauer dieses Jahr das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.

Er freut sich, dass die Arbeit des gesamten Ausschusses wertgeschätzt wird. Was seine eigene Person angeht, da ist er bescheiden. „Ich bin ein ganz normaler Mensch“, sagt er mir bei meinem Besuch in seiner Rostocker Wohnung. Ein berührender Nachmittag mit schnurrender Katze und viel Austausch darüber, was das eigentlich ist: Gerechtigkeit.

Der Podcast „Gott und die Welt“ mit Avid Schnauer und Radiopastorin Susanne Richter über das DDR-Erbe und ob Unrecht wieder gutgemacht werden kann.

Susanne Richter