Wolf Biermann ist Liedermacher und Poet. Seine Gedichtbände zählen zu den erfolgreichsten der deutschen Nachkriegsliteratur. Seine Geschichte bewegt: Als jüdisches Kind überlebt er die Hamburger Bombennächte. Sein Vater, überzeugter Kommunist, wird in Auschwitz ermordet. Als Jugendlicher verlässt Biermann 1953 die Bundesrepublik und geht in die DDR, denn er ist überzeugt: Dort entsteht das bessere Deutschland. Doch kaum ist er angekommen, folgt die Ernüchterung. Er wird zum unbequemen Mahner. 1976 singt er in Westdeutschland und wird von der SED nicht mehr ins Land gelassen. Seitdem wohnt er in Hamburg.
Auch mit 85 Jahren bleibt er ein unbequemer Mahner, der zu seiner Meinung steht. Auch und gerade dann, wenn er anderen damit widerspricht. In seinem neuen Buch „Mensch Gott“hat er Texte aus sechs Jahrzehnten versammelt.
Ich besuche ihn, und wir reden über Ermutigung, Glaube und Unglaube, Toleranz und darüber, warum Wolf Biermann als Atheist viele Christen zu seinen Freunden zählt.
/ Marco Voigt