Stevie Schmiedel ist Genderforscherin, Autorin und Gründerin von Pinkstinks, einer Bildungs- und Protestorganisation gegen Sexismus. Sie sagt: Mit Humor erreicht man die Menschen am besten. Das beweist sie auch in ihrem neuen Buch: „Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne. Warum uns ein bisschen Genderwahn guttut.“ Stevie Schmiedel kann das: Auf notwendige Veränderungsprozesse hinweisen, Grundideen des Feminismus erklären- und dabei jeden mit an die Hand nehmen. Zum Gespräch einladen, verschiedene Positionen in einen Dialog bringen, hartnäckig sein und dabei nicht verbissen werden.

Ein Buch, das definitiv Lust macht, sich mal mehr mit feministischen Anliegen zu beschäftigen. Ich freue mich, dass sich Stevie Schmiedel so viel Zeit für unser Interview nimmt. Auch meine ganz privaten Anfragen in Bezug auf pinke Spielzeugsammlungen für Mädchen kann ich da platzieren: War das früher bei uns schon so krass? Oder gibt es da eine reaktionäre Tendenz in der Industrie?

Warum ist Feminismus lange Zeit so verschrien gewesen und hat es bei einigen Menschen immer noch so schwer? Das Sympathische: Stevie Schmiedel ist voller Verständnis für Menschen, die skeptisch sind und genervt. Sie guckt freundlich auf die Langsamen und Kritischen. Denn, hej, wir sind alle träge. Und Veränderungen machen nun mal erstmal Angst. Und dann macht sie Lust, die Geschlechterrollen doch mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Nicht als Beschränkung und Verbot. Sondern als Erweiterung und Befreiung.

Auch im Bereich des Glaubens. Stevie Schmiedel ist Christin und hat mit einigen Theologinnen zusammen den Beitragsband „Gott ist kein Mann“ geschrieben. Auch da gilt: Männliche Gottesbezeichnungen müssen nicht eliminiert werden, sondern sollen liebevoll erweitert werden.

Super interessant! Hört mal rein.

Susanne Richter