Halima Krausen ist Islamwissenschaftlerin an der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg. Sie ist eine der wenigen Imaminnen in Deutschland und sehr engagiert im interreligiösen Dialog. Sie trägt den Ehrentitel „Shaykha“ (weise Frau, spirituelle Führerin) und hat auch schon auf dem Kirchentag Bibelarbeiten geleitet.

Ich bin sehr neugierig auf diese Frau, die man so wenig in eine Schublade stecken kann und treffe Halima Krausen in ihrem Büro. Sie hat viel zu tun, ist etwas in Eile. Viele Studierende lassen sich von ihr beraten.

Ich bin erstaunt, wie niedrig sie „stapelt“: Shaykha heißt doch eigentlich nur „alte Frau“, sagt sie und grinst dabei. Man muss zweimal nachfragen und dreimal hinhören, um zu begreifen, was Halima Krausen geleistet hat. Da ist sie bescheiden und vielleicht auch etwas schüchtern. Und dann kommt sie doch ins Erzählen. Über Gott und die Welt.: Ihre Erfahrungen mit einer Welt, die eben gerne in Schubladen denkt. So, wie ich es vermutlich mit meinen Fragen auch tue? Zu Feminismus hat Halima Krausen ihre eigene Meinung. Und als ich dann weiter nachfrage, merke ich, dass wir eigentlich nur aneinander vorbeireden, unterschiedliche Begriffe für dieselbe Sache verwenden. Wie vermutlich so oft im interreligiösen Dialog.

Wie gut, wenn wir uns die Zeit nehmen, hartnäckig weiter zu fragen.

Susanne Richter