Kirche und Bundeswehr: Wie passt das zusammen? Können wir uns als Christen für den Einsatz von Waffen aussprechen? Ein Thema, das schon immer die Gemüter erhitzt hat: Wie pazifistisch müssen Christen sein? Und wie soll die Institution Kirche damit umgehen? Bei der Frage nach Waffenlieferungen an die Ukraine und dem Ruf nach Aufrüstung der Bundeswehr ist das Thema wieder aktuell geworden. Welche Rolle spielen dabei eigentlich Geistliche, die in der Bundeswehr arbeiten? Ich spreche mit Reinhold Kötter. Er ist Militärdekan in Hamburg. Was macht er da eigentlich genau? Wie steht er zu dem Einsatz von Waffen? Was bedeutet ihm sein christlicher Glaube? Glaubt er überhaupt an Frieden?

Von Haus aus habe ich eine sehr kritische Haltung zur Bundeswehr. Als Kind bin ich mit meinen Eltern und der Kirchengemeinde oft zu Friedensdemonstrationen gegangen. Für mich war das Militär immer ein Feindbild. Im Laufe der Jahre hat sich mein Verständnis relativiert. Ich bin sogar einmal im Rahmen eines Praktikums mitgefahren zu einer „Rüstzeit“ von Offizieren und habe viele positive Erfahrungen mit den Menschen dort gemacht. Und im Ukrainekrieg habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt, wie „Frieden schaffen ohne Waffen“ jetzt denn noch funktionieren kann. Ambivalent ist meine Haltung trotzdem. Ich mag mich nicht daran gewöhnen, dass Waffen auf Menschen gerichtet werden.

Reinhold Kötter kann unangenehme Fragen ab. Er ist sehr geduldig und echt sympathisch im Kontakt. Wirklich ein Menschenfreund mit klarer christlicher Ausrichtung und Sehnsucht nach Frieden. Hört mal rein!

Susanne Richter